Der Weg zum inklusiven Platz an der weiterführenden Schule

Durch das neue Schulgesetz haben Sie als Eltern grundsätzlich das Recht, Ihr Kind mit Behinderung an jeder weiterführenden Schule anzumelden. Die Entscheidung, an welcher Schule es letztlich angenommen wird, liegt allerdings weder bei Ihnen noch bei der Schulleitung sondern zunächst bei der Inklusionsrunde der Stadt. Diese setzt sich aus Schulleitern und Verwaltungsbeamten zusammen und bemüht sich nach eigenen Angaben, den Elternwillen zu berücksichtigen. Allerdings ist (wie bei den Regelschülern) der Andrang an den beliebten Schulen höher als die Kapazität.

Trotzdem oder gerade deswegen lohnt es sich, die Wunschschule gründlich auszusuchen. Dazu möchten wir Ihnen hier Orientierungshilfen bieten.

 

Zunächst zum Prozedere der Anmeldung:

 

Im Herbst verteilt die Stadt Formulare an die Eltern von 4.-Klässlern mit Förderbedarf, in denen zwei Wunschschulen angegeben werden sollen. Dieser Termin liegt vor allen Tagen der Offenen Tür der weiterführenden Schulen, so dass es sinnvoll ist, diese zur Meinungsfindung schon zu besuchen, wenn das Kind in der 3. Klasse ist. Die Angaben in diesem Fragebogen sind allerdings nicht verbindlich, er dient der Stadt als Planungsgrundlage.

Verbindlich wird es mit der Anmeldung an einer bestimmten Schule. Mit dieser drücken Sie gleichzeitig Ihren Schulwunsch aus. Dazu gibt es bestimmte Anmeldezeiten, die Sie bei der Stadt oder bei der Schule erfahren können.

Im Frühjahr tagt dann die sogenannte Inklusionsrunde. Diese verteilt die (integrativen) Schulplätze für alle Förderkinder und teilt sie den Eltern bis zu den Osterferien mit.  In diesem Brief werden in aller Regel zwei Schulen angeboten: eine Regelschule und eine Förderschule. An diesen beiden Schulen ist ein Platz garantiert. Die Eltern können aber auch an einer anderen Schule anmelden, sollten Sie eine finden, die dann noch Plätze frei hat und das Kind annimmt.

 

Sollte Ihr Kind zielgleich gefördert werden, haben Sie immerhin das Recht, die Schulform zu wählen.

 

 

Zur Orientierung hier eine Aufstellung der weiterführenden Schulen in Aachen, die schon inklusiv arbeiten:

Weiterführende Schulen in Aachen mit Gemeinsamem Lernen

(Stand Januar 2017)

 

Gesamtschulen:

 

• Gesamtschule Aachen Brand:

◦ Erfahrung mit Integration/Inklusion seit ca. 25 Jahren

◦ nimmt prinzipiell alle Förderschwerpunkte auf

◦ Schulsozialarbeit

◦ Beschulung entweder in inklusiven Klassen mit mehreren Förderkindern und überwiegend Doppelbesetzung 

oder als Einzelintegration

◦ 1 Aufzug und Rampen vorhanden, 1 weiterer Aufzug in Arbeit

◦ Trägerin des Gütesiegels „Individuelle Förderung“

 

• Heinrich-Heine-Gesamtschule

◦ arbeitet seit 5 Jahren inklusiv

◦ Schulsozialarbeit

 

• Maria Montessori Gesamtschule Aachen

◦ seit 2007 zielgleiche in den letzten Jahren auch zieldifferente Förderung

◦ zur Zeit 90 Kinder mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung mit den Förderschwerpunkten Sehen, Hören und Kommunikation, körperlich-motorische Entwicklung, Lernen und

emotionale und soziale Entwicklung mit Schwerpunkt auf dem Asperger-Syndrom

◦ barrierefrei

◦ Schulsozialarbeit

 

• 4. Aachener Gesamtschule

◦ besteht seit 2011, arbeitet seit 2012 inklusiv

◦ hat bislang Förderschüler mit den Schwerpunkten „Lernen“, „emotionale und soziale Entwicklung“ und „Sprache“,

ist aber offen für andere Förderschwerpunkte

◦ alle Schüler lernen in ihrem individuellen Tempo in offenen Lernangeboten

◦ barrierefrei, sobald der Neubau fertig ist - bis dahin alles andere als barrierefrei

◦ Schulsozialarbeit

 

Hauptschulen:

Alle Hauptschulen nehmen seit Jahren Kinder mit Förderbedarf auf. Von allen Schulformen haben sie die höchste Inklusionsquote.

 

• Hauptschule Drimborn

◦ arbeitet seit 2009/2010 integrativ

◦ 60 von 400 SchülerInnen haben Förderbedarf

◦ das sind zur Zeit die Schwerpunkte: „Lernen“, „geistige Entwicklung“, „emotionale und soziale Entwicklung“, „Sprache“, „Sehen“, „körperlich motorische Entwicklung“

◦ großer Anteil offener, binnendifferenzierender Unterrichtsformen

◦ Schulsozialarbeit

 

• GHS Burtscheid

◦ seit 1999/2000 Kooperation mit der Marienschule (Förderschule mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung)

◦ Schulsozialarbeit

 

• GHS Aretzstraße

◦ viele Schüler mit individuellem Förderbedarf

◦ Schulsozialarbeit

 

Gymnasien:

 

• Anne-Frank-Gymnasium

◦  2013/14 Einrichtung einer integrativen Klasse mit zieldifferenten SchülerInnen und weitgehender Doppelbesetzung

◦  Seit dem ist keine weitere inklusive Klasse eingerichtet worden, grundsätzlich ist das aber nicht ausgeschlossen.

 

• Couven Gymnasium

◦ gute Erfahrung mit der zielgleichen Integration von SchülerInnen mit Autismus

◦ Schulsozialarbeit

 

• Amos Comenius Schule (kostenpflichtiges privates Gymnasium)

◦ Einzelintegration von SchülerInnen meist mit dem Förderschwerpunkt „emotionale und soziale Entwicklung“

◦ viel Erfahrung mit SchülerInnen mit Autismus

◦ kleine Klassen